Das Haus diente jahrhundertelang als Pfarrhaus, wurde aber als Häuptlingssitz erbaut. Die dendrochronologische Untersuchung des erhaltenen Bauholzes ergab, dass die ältesten Balken aus dem Jahr 1342 stammen.
In dem Haus wohnten, seitdem es wahrscheinlich im 16. Jahrhundert Pfarrhaus wurde, dreimal Vorfahren vom jetzigen Eigentümer. Er hat es erworben, seit es über Jahre weitestgehend leer stand und nicht mehr genutzt wurde.
Die Restaurierung ist inzwischen recht weit fortgeschritten, so wurde der komplette Dachstuhl, dessen Bauholz in den Jahren 1510 bis 1512 verarbeitet wurde, bereits von einem Holzrestaurator restauriert. Auch die Dachdeckung wurde ebenfalls restauriert und die Fassade wird in Kürze fertiggestellt sein. Teilweise sollen dabei auch wieder die spätgotischen Kreuzstockfenster geöffnet werden.
Im Verlauf der bisherigen Restaurierung kamen viele neue Erkenntnisse über dieses unglaublich spannende Gebäude zu Tage. So war das Haus früher deutlich höher. An der Traufe wurde es gekürzt und der heutige Keller war ursprünglich das Erdgeschoss des Hauses. Zudem hatte das Gebäude früher wahrscheinlich einen Wassergraben, worauf der seit Jahrhunderten überlieferte Name „Tümpelg für das Haus schließen lässt.
Demnächst werden Grabungen auf dem Grundstück von der „Ostfriesischen Landschaftg begleitet. Das Gebäude wird inzwischen als eins der fünf ältesten Wohnhäuser der gesamten ostfriesischen Küstenregion eingestuft und es gilt als eines der am besten erhaltenen Zeugnisse seiner Erbauungszeit.
Ein Glück nicht nur für Ostfriesland und den Ort Nesse, auch für dieses Steinhaus, denn der Eigentümer verfügt als Architekt und Baudenkmalpfleger über die nötige Erfahrung und die erforderliche Qualifikation zur Betreuung und Planung der Arbeiten an einem so außergewöhnlich alten Gebäude!
In einem der nächsten Blog-Artikel werden wir über den Fortgang der Arbeiten berichten können, das hat uns der Eigentümer schon zugesichert. Inklusive Fotos!
Fotos: ©hofmeister-pr